Foto: ueckendorf-aktuell.de Willi Müller
Was, wenn Zukunft genau hier beginnt?
Gelsenkirchen-Ückendorf, 6. Dezember 2025 | lt WAZ

Wo einst Leerstand und graue Fassaden das Straßenbild prägten, wächst heute ein kreativer Mikrokosmos: Das Kreativquartier Ückendorf hat sich in den letzten Jahren zu einem der spannendsten und lebendigsten Viertel des Ruhrgebiets entwickelt. Entlang der Bochumer Straße zeigt sich, wie aus einer vernachlässigten Gegend ein Ort für Kunst, Kultur und urbanes Leben entstehen kann.
Vom Problemviertel zum Kreativstandort
Ückendorf galt lange als eines der sozial schwächeren Viertel Gelsenkirchens – doch die Entwicklung der letzten Jahre zeichnet ein neues Bild. Durch gezielte Stadtentwicklungsprojekte, Fördermittel und das Engagement lokaler Akteurinnen und Akteure wurde der Wandel eingeleitet. Alte Ladenlokale verwandelten sich in Ateliers, Werkstätten und Galerien, brachliegende Immobilien wurden zu Coworking-Spaces oder Kulturorten umgestaltet.
Bochumer Straße: Pulsader des Wandels
Insbesondere der Abschnitt der Bochumer Straße zwischen ca. der Rheinelbestraße und der Virchowstraße hat sich zum Herzstück des Kreativquartiers entwickelt. Hier reihen sich Bars, Cafés und kleine Restaurants an Kunstinitiativen. Zwischen Streetart, Vintage-Läden und neuen Gastronomiekonzepten entsteht ein Viertel, das Tradition und Innovation verbindet.
„Viele verbinden Gelsenkirchen noch immer nur mit dem Bergbau oder dem Fußball“, sagt Lisa Wendt, Sprecherin der Initiative Kreativquartier Ückendorf. „Doch hier entsteht etwas ganz Eigenes – ein kreatives Ökosystem, das sich organisch aus der Nachbarschaft heraus entwickelt hat.“
Abends im Quartier: Szene mit Charme
An einem typischen Abend füllen sich die Bars und Kulturorte mit einem bunt gemischten Publikum – Studierende, Kreative, Familien und Nachbarinnen gleichermaßen. Veranstaltungen wie der „Tag der Nachbarschaft“ ein beliebtes Stadtteilfest, Quartiersführungen oder Afterwork-Konzerte ziehen inzwischen Besucherinnen und Besucher aus dem gesamten Ruhrgebiet an.
Ein Modell für den Strukturwandel
Das Beispiel Ückendorf zeigt, dass Stadtentwicklung von unten funktioniert. Mit einer Kombination aus öffentlicher Förderung, privatem Engagement und kultureller Dynamik gelingt hier, was viele Kommunen im Ruhrgebiet anstreben: eine nachhaltige Revitalisierung eines Stadtteils durch Kreativität und Gemeinschaftssinn.
Über das Kreativquartier Ückendorf
Das Kreativquartier Ückendorf ist Teil der städtebaulichen Entwicklungsstrategie der Stadt Gelsenkirchen. Ziel ist es, den Stadtteil zu einem lebendigen Zentrum für Kreativwirtschaft, Kunst und Kultur zu entwickeln. Zahlreiche Projekte werden durch das Land NRW, die EU und lokale Partner gefördert.

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