220 Betten für zuerst männliche Kranke

Foto: © M Westphal

Die stürmische Entwicklung des Steinkohlenbergbaus im Emschergebiet sowie Schwierigkeiten beim Abschluss von Versorgungsverträgen mit den damaligen Privatkrankenhäusern waren für den damaligen allgemeinen Knappschaftsverein (später Ruhrknappschaft, Bundesknappschaft, Knappschaft) der Anlass, für die Versicherten eigene Krankenhäuser in Gelsenkirchen und Recklinghausen zu bauen. Auf einem geeigneten, ca. 30.000 qm großen Grundstück in Ückendorf wurde von 1902 bis 1905 das Krankenhaus erbaut. Die Baupläne des im Barockstil  gehaltenen Krankenhausgebäudes stammen von dem im Jahre 1949 verstorbenen Architekten Professor Kanold, Hannover. Die Gesamtkosten des Gebäudekomplexes mit Bauleitungskosten beliefen sich auf 1 776 473 Mark. Das Krankenhaus war in den ersten Jahren nur für männliche jugendliche und erwachsene Kranke bestimmt. Es standen zunächst 220 Krankenbetten zur Verfügung, die in einigen Sälen mit sechs bis zwölf und im übrigen in Räumen mit ein bis vier Betten aufgeteilt waren. Das Isolierhaus enthielt insgesamt 18 Betten. An Personal wurden unter Einbeziehung der fünf Ärzte und zehn Schwestern anfänglich 61 Personen beschäftigt. Das weitere Anwachsen der Ruhrindustrie, insbesondere des Bergbaus mit seinen Kokereien und sonstigen Nebenanlagen, sowie die Forschungen und Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft brachten es mit sich, daß im Krankenhaus eine Röntgen-, eine innere und eine gynäkologisch-geburtshilfliche Abteilung eingerichtet werden mußten. Die physikalische Abteilung und das Laboratorium wurden erweitert. Durch Ausbau des Dachgeschosses, Aufstockung des Isolierhauses usw. konnte die Bettenzahl wesentlich erhöht, werden. In den Jahren 1928/29 war sie bereits auf 389 angewachsen. Für die im Krankenhaus tätigen DRK-Schwesternschaft Westfalen, deren Zahl inzwischen auf 54 gestiegen war, wurde in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses im Jahre 1927 ein besonderes Schwesternwohnhaus gebaut. Während der 1. Weltkrieg keinen schädigenden Einfluß auf den Bestand des Krankenhauses genommen hatte (es wurden lediglich einige Stationen für ein Reservelazarett beansprucht), hinterließ der 2. Krieg schwer Zerstörungen und Schäden. Brandbomben vernichteten am 8. Juni 1942 das Dachgeschoß des Mittelbaues des Hauptgebäudes. Die Wiederherstellung des Hauses war nahezu beendet, als am 6. November 1944 das gesamte Dachgeschoß, die Decke des 1. Obergeschosses und die Operationsräume durch Brandbomben zerstört wurden. Am 16. Februar 1945 trafen Sprengbomben die Abwässerleitung zum Wirtschaftsflügel und am 27. Februar 1945 erlitten das Kesselhaus und das Isolierhaus schwere Bombenschäden. Das Schwesternhaus wurde am gleichen Tage fast völlig zerstört. Die Schwestern fanden notdürftig Unterkunft in zwei großen Privatwohnhäusern in Krankenhausnähe.

Aus der raschen Zunahme der Bergmänner nach der Beendigung des Krieges resultierte die

Notwendigkeit, dem dringenden Bettenbedarf entgegenzukommen und das 2. Obergeschoß des Krankenhauses auszubauen. In den Jahren 1950 und 1951 wurden diese Arbeit durchgeführt. Durch diese Aufstockung erzielte das Krankenhaus auf der linken Seite des Obergeschosses Krankenräume für die gynäkologisch-geburtshilfliche Station, einschließlich Operations- und Kreißsäle, und auf der rechten Seite Krankenräume für eine neue chirurgische Station. Ferner wurden das Gartenhaus durch einen Anbau für Krankenzimmer erweitert und der Operationstrakt durch ein Vollgeschoß für Ärztewohnungen, Speise- und Aufenthaltsräume aufgestockt.

1977 wurden das Knappschaftskrankenhaus und das Bergmannsheil fusioniert, der medizinische Betrieb nach Buer verlagert. 1982 wurde das Gebäude und der dazugehörige Park von der THS erworben und zu Wohnzwecken umgebaut.Text Gelsenkirchener Geschichten (cc-sa-by-3.0).

Fotos: © M. Westphal

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