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Epizentrum des Motorsports im Ruhrgebiet.

09. April 2023 I

Foto: © RVR 1981 M. Frank Datenlizenz-Deutschland_Namensnennung-Version 2.0 Visialisierung: www.ruhrgebiet-industriekultur.de

In den 1980er Jahren war die Rennstrecke Alma im Ruhrgebiet ein beliebter Treffpunkt für Privatfahrer mit teils abenteuerlichen und merkwürdigen Eigenbauten. An den Renntagen nahmen in acht verschiedenen Fahrzeugklassen durchschnittlich 150 bis 200 Teilnehmer pro Renntag teil, wovon jeweils etwa 30 bis 50 Fahrer aus dem benachbarten Ausland angereist waren. Die Renntage zogen eineinhalb Jahrzehnte lang zuverlässig Teilnehmer und Zuschauer an und lockten teilweise lange Schlangen an den Kassenhäusern an. Es wurde mit allem gefahren, was vier Räder hatte. Neben den Kontaktklassen, wo harte Zweikämpfe auf der Strecke zum guten Ton gehörten, gab es auch Sprintrennen, wo die Teilnehmer den Lackaustausch in der Regel vermieden.

Auf dem Videoportal YouTube finden sich inzwischen einige, zumeist charmant-amateurhafte Aufnahmen von Rennen am einstigen Epizentrum des Motorsports im Ruhrgebiet. Die Bilder vermitteln ein anschauliches Bild des “kleinen” Ruhrpott-Rennsports. Ein eher baufällig wirkendes turmartiges Starthäuschen befand sich an der nördlichen Geraden und im Innern des Kurses standen stets ein Krankenwagen und ein Feuerwehr-LKW einsatzbereit. Ein Streckensprecher kommentierte das Geschehen mit knarzender Stimme über eine offenbar überforderte Lautsprecheranlage. Auffallend aus der heutigen Perspektive mit einem vollends vermarkteten Motorsport ist, dass rund um das Renngeschehen kaum Werbung zu sehen ist. Je nach Kameraführung und Blickwinkel lassen sich bei einigen Rennen deutlich tausende Zuschauer entlang des Kurses ausmachen.

Die Rennwochenenden “auf Alma” mit der ganzen Familie auf Campingstühlen, geschmierten Butterstullen und Pilsken aus der Pulle gehörten über gut 15 Jahre zur Alltagskultur vieler Menschen im Pott. Doch in den 1980er Jahren häuften sich Beschwerden von Anwohnern wegen des massiven Lärms. 1984 wurde die Rennstrecke stillgelegt. Betrachtet man die historischen Aufnahmen, dürften dafür wohl auch weitere sicherheits- und umweltrelevante Gründe ausschlaggebend gewesen sein.

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Das Gelände südlich der Gleisanlagen ist im Laufe der Zeit stark zugewachsen und mittlerweile größtenteils bewaldet. Obwohl die ehemalige Motorsportanlage heute nur noch zu Fuß zugänglich ist, sind noch immer Überreste der Asphaltdecke und Leitplanken aus vergangenen Tagen vorhanden.

Das Gelände ist frei zugänglich und kann entweder vom Ende der Almastraße oder über den Verbindungsweg zwischen Ückendorfer Straße (Höhe Bahnbrücke) und Emscher-Park-Radweg (Bergmannstraße) erreicht werden. Das Gelände östlich davon ist das Schutzgebiet Almagelände und sollte nicht außerhalb der Wege betreten werden. Es wird darum gebeten, keine Gegenstände aus dem Unterholz zu entfernen, um den Charme des “Lost Place” zu erhalten.

Für die Anreise mit dem Auto kann man auf der A42 bis zur Ausfahrt 19 Gelsenkirchen-Zentrum fahren und dann rechts auf die Grothus-Straße abbiegen. Dem Straßenverlauf bis zum Hauptbahnhof folgen und dann links auf die Hiberniastraße abbiegen, die in die Wildenbrucher Straße übergeht. Am Ende am Kreisverkehr rechts auf die Ückendorfer Straße abbiegen und dann hinter der Bahnbrücke und der Kurve links in die Almastraße abbiegen. Die ehemalige Eisenbahnbrücke am Ende nicht unterfahren, sondern im Wohngebiet parken.

Alternativ kann man auf der A40 bis zur Ausfahrt 29 Wattenscheid-West fahren, links auf die Berliner Straße abbiegen und dieser ca. 3,5 km bis zur Kreuzung Almastraße (vor der Bahnbrücke in Ückendorf) folgen. Dort rechts abbiegen, im Straßenverlauf parken und zu Fuß unter der kleinen Brücke hindurchgehen zum Almaring.

Für die Anreise mit Bus und Bahn kann man vom Gelsenkirchen Hbf. am Nordausgang rechts halten und der B227 bis vor die Bahnbrücke folgen. Dort links in die Wildenbruchstraße abbiegen und etwa 600 Meter bis zum Ende fahren. Dann rechts in die Ückendorfer Straße abbiegen und hinter der Brücke links die Treppe hinauf auf den Zubringerweg zum Emscher-Park-Radweg. Nach ca. 700 Metern links auf Pfaden bis zur Rennstrecke laufen.

Für die Anreise mit dem Fahrrad oder E-Bike gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine davon ist, von der Erzbahntrasse an der Wegkreuzung südlich der Pfeilerbrücke etwa 700 Meter auf der Kray-Wanner Bahn bis zum Abzweig scharf rechts zu fahren und der langgezogenen Linkskurve (“Almabahn”) etwa bis zur Brücke zu folgen. Dahinter dann rechts auf Pfaden bis zur Rennstrecke. Eine weitere Möglichkeit ist, von der Zeche Zollverein auf dem Emscher-Park-Radweg vorbei an der Halde Rheinelbe und über die zwei Hauptstraßen zu fahren. Kurz vor dem Ziel des Weges an der Pfeilerbrücke zweigt in der Form eines Y links ein Weg Richtung Schalker Verein ab. Diesen wählen und um die Kurve bis zur Brücke folgen, dann auf den Pfaden rechts zur Rennstrecke.

Für die Orientierung vor Ort sind gedruckte Rad- und Wanderkarten sowie Tourenführer verfügbar, die die Region um den Alma-Ring abbilden. Es werden auch thematisch passende Bücher angeboten.

Die linke Abbildung zeigt den Almaring in den 1990er Jahren und die rechte den Stand von 2022. Mit der Maus oder dem Finger kann je nach Gerät interaktiv zwischen der historischen und der aktuellen Situation gewechselt werden.

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