Foto: Ueckendorf aktiv e.V. Volker Bruckmann

Ende einer über 100-jährigen Tradition

Gelsenkirchen Ückendorf, 5. November 2025 | ueckendorf-aktuell.de Willi Müller

Foto: Ueckendorf aktiv e.V. Volker Bruckmann

Nach mehr als einem Jahrhundert erfolgreicher Firmengeschichte wird der traditionsreiche Holzfachhandel Holz-Meyer e.K. seinen Standort an der Dessauerstraße 62 in Gelsenkirchen-Ückendorf dauerhaft schließe

Ein Stück Stadtgeschichte geht zu Ende

Was 1914 als kleine Zimmerei begann, entwickelte sich über Generationen zu einem festen Bestandteil des regionalen Handwerks und Einzelhandels. Holz-Meyer war weit über Gelsenkirchen hinaus bekannt für seine fachkundige Beratung, ein breites Sortiment an Holz-, Bau- und Gartenprodukten sowie seine enge Verbundenheit mit den Menschen der Region.

„Diese Entscheidung ist uns alles andere als leichtgefallen“, sagt Sascha Bienk, Inhaber und Geschäftsführer von Holz-Meyer e.K.
„Wir haben in den letzten Jahren alles versucht, um unseren Standort zukunftsfähig zu halten – aber die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, steigende Betriebskosten und das veränderte Konsumverhalten lassen uns leider keine andere Wahl. Wir blicken dennoch mit Stolz und Dankbarkeit auf über 100 Jahre Unternehmensgeschichte zurück.“

Ursachen und Folgen

Die Gründe für die Schließung liegen in einer Kombination aus strukturellen Marktveränderungen, gestiegenen Kosten und anhaltendem Wettbewerbsdruck in der Branche. Auch der zunehmende Online-Handel hat in den vergangenen Jahren das Kaufverhalten vieler Kunden verändert.

„Wir wissen, dass die Schließung viele Menschen trifft – insbesondere unsere Mitarbeitenden, von denen viele seit Jahrzehnten bei uns tätig sind“, so Bienk weiter. „Ihnen gilt unser größter Respekt und unser aufrichtiger Dank.“

Stimmen der Mitarbeitendenvertretung

Auch der Betriebsrat von Holz-Meyer äußert sich betroffen:
„Für uns endet nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern ein Stück Familie. Viele von uns haben hier gelernt, gearbeitet und über Jahrzehnte mit Herzblut Kunden betreut. Die Entscheidung ist traurig, aber sie kam nicht überraschend – die Herausforderungen der letzten Jahre waren immens. Wir danken der Geschäftsführung für die offene Kommunikation und die Unterstützung bei der Suche nach Anschlusslösungen.“

Der Betriebsrat betont, dass gemeinsam mit der Geschäftsführung individuelle Gespräche mit allen Mitarbeitenden geführt werden, um faire Übergänge und mögliche Anschlussbeschäftigungen zu ermöglichen.

Dank an Kunden und Partner

„Unser Dank gilt auch unseren treuen Kunden und Partnerbetrieben“, ergänzt Bienk. „Ohne ihre Unterstützung und ihr Vertrauen wäre Holz-Meyer niemals zu dem geworden, was es war. Wir hoffen, dass sie uns in guter Erinnerung behalten.“

Kunden werden in den kommenden Wochen über Restposten, Abverkaufsaktionen und mögliche Alternativen informiert.

Ein Kapitel schließt – die Erinnerung bleibt

Mit der Schließung des Standorts endet eine Ära, die tief in der Geschichte Gelsenkirchens verwurzelt ist. Zahlreiche Dokumente und Erinnerungsstücke sollen im Firmenarchiv aufbewahrt werden, um die Geschichte von Holz-Meyer auch künftig sichtbar zu machen.

Foto: Ueckendorf aktiv e.V. Volker Bruckmann

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8 Kommentare

  1. Sehr sehr schade, immer eine super Anlaufstelle, immer Top Leistung mein Großvater, Vater, Sohn haben dort Jahrzehnte eingekauft. Ganz besonders möchte ich den professionellen Holzzuschnitt inklusive alle fachlichen Arbeiten, hervorheben. Schade das jetzt die letzte in der nähe verfügbare Kantenalleinmaschine (ABS) Kante auch nicht mehr zur Verfügung steht.

    Gruß Torsten

  2. Sehr schade. Ich habe sehr oft dort eingekauft und war über die fachliche Beratung zur Renovierung meines Bades seinerzeit überaus zufrieden. Gleiches galt für das eine oder andere Projekt, dass ich hier hatte.
    Der Kostenfaktor ist es, der viele Unternehmen mittlerweile ins Aus führt.
    Besonders die Energiekosten schlagen zu Buche. Und die Politik ist nicht nur daran schuld, sondern leider auch noch immer nicht bereit wieder zur Atomkraft zurückzukehren, was beinahe schon sträflich ist. Zumindest, wenn man bedenkt, dass in allen Staaten um Deutschland herum nach wie vor auf Atomkraft gesetzt wird. Mittlerweile sind die Atomkraftwerke schon so weit, dass sie den angefallenen Atommüll als Brennstoff verwenden können. Aber auch das interessiert die Politik nicht und sorgt sowohl für Abwanderung von Unternehmen, für Schließungen – in jedem Fall aber für Verdruss bei fast allen Unternehmen und Wirtschaftsakteuren, die auf günstige Energie angewiesen sind. Darauf angewiesen sind auch nicht nur Unternehmen, sondern auch der normale Bürger.
    Aber warum hat Holz Meyer nicht selbst einen Online-Shop eröffnet? Es wäre doch eine Möglichkeit gewesen. – Ein weiteres Standbein, das die Kostenlast hätte mittragen können.
    Darüber hinaus könnten auch viele der Produkte im Markt auf Markt-Plattformen wie Amazon, Ebay, Hood, Etsy, u.a. angeboten und verkauft werden, so dass man mehrgleisig fährt und nicht nur einseitig stationär.
    Ok – evtl. müsste man sich vielleicht von der einen oder anderen Sparte trennen – aber ganz aufgeben …?
    Gibt es da keine andere Möglichkeiten?
    Kann die Stadt hier nicht mal hilfreich unter die Arme greifen? Bei einem Unternehmen, dass über ein Jahrhundert hier in GE ansässig ist, müsste der Stadt doch daran gelegen sein, es zu unterstützen.
    Personal ist doch vorhanden. Und ein eigener Online-Shop wäre auch schnell programmiert.
    Als Unternehmer habe ich selbst ja auch mit etlichen Problemen zu kämpfen – Energiekosten sind das eine, Steuerbelastung ein anderes, jedoch am schlimmsten sind inzwischen die negativ ausartenden EU-Verordnungen und Richtlinien, die kleinen und mittelständigen Unternehmen (=KMU) – besonders im Onlinehandel – einem Vertriebsverbot für das EU-Ausland auferlegen/gleichkommen, sie mit Bürokratie und unnötigen Kosten einschränken/behindern und Unternehmen wie Amazon in die Hände spielen. – Von Stärkung ihrer Marktmacht mal ganz zu schweigen.
    Aber irgendwie interessiert das weder die Politiker/Abgeordneten der Landtage, der des Bundestages oder gar die des EU-Parlaments. Erst recht nicht die der EU-Kommission.
    Man fragt sich daher, ob es mit Absicht geschieht, die Wirtschaft – besonders die hier in Deutschland – so nachhaltig per Gesetz zu schädigen? Oder geschieht das aus reiner Dummheit? Die Fragen sind berechtigt, denn Dieter Nuhr stellte ja vor einiger Zeit mal fest, dass Politiker nun mal gewählt werden und keine Kenntnisse oder eine spezielle Ausbildung dafür haben müssen. Er betonte aber auch, dass er froh darüber ist, dass das bei Elektrikern – Gott sei Dank – anders ist.
    Alles Gute für Holz Meyer und seine Mitarbeiter.

  3. Vielleicht kann man unter verändertem Namen mit gleichem Sortimrnt unter anderer Firmenleitung weiter machen.

    Bewerben würde ich mich als CEO des neuen Firmennamens, aber selber Belegschaft und gleichem Sortiment.

    Denkt mal bitte alle drüber nach, damit wir Holz-Meyer ein Stück weit erhalten können. Denn Tradition lässt man nicht vernichten

  4. Schade, einfach nur schade!
    Ich als ehemaliger Ueckendorfer bin echt betrübt über dieses Statement.
    Die Entwicklung ist leider nicht aufzuhalten und selbst eingesessene Firmen haben darunter zu leiden.
    Ich hoffe für die Mitarbeiter des Unternehmens auf einen persönlich guten Ausgang.

    Ein Glück Auf

  5. Es ist schade,
    aber das ist die Entwicklung und daran sind wir alle ein wenig schuld,
    denn ( geiz ist geil ) ist für viele Leute wichtig.
    Und natürlich die großen Baumarkt -Discounter wo Holz Meyer drunter zu leiden hatte.

  6. Vielen Dank an Holz Meyer für Alles und alles Gute für die Zukunft!

    Wir waren sehr sehr gerne bei Holz Meyer. Es war immer etwas Besonderes für uns.

    Glück Auf!

  7. Mein Sohn hat dort seine Ausbildung gemacht. Ich wünsche allen das sie wieder einen Arbeitsplatz finden, und evtl. abgesichert in Ruhestand gehen können. Glückauf aus Gladbeck

  8. Sehr schade. Wieder etwas Stadtgeschichte weg. Ich verstehe es aber. Heutzutage ist es echt schwer sich am Markt zu behaupten wenn man nicht zu einer Kette gehört

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