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Einweihung auf dem Platz der Heinze-Frauen am Justizzentrum in Gelsenkirchen-Ückendorf

08. September 2023,  | Stadt Gelsenkirchen

Bezirksbürgermeister Michael Thomas Fath (r.) und Dr. Marianne Kaiser (l.) mit Vertreterinnen der Heinze Frauen. Bildrechte: Stadt Gelsenkirchen – Gerd Kaemper

Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, erhielt der neu gestaltete Platz gegenüber dem Justizzentrum in Gelsenkirchen-Ückendorf offiziell seinen Namen „Platz der Heinze-Frauen“. Seit heute (8. September) würdigt zusätzlich eine Erinnerungsorte-Tafel an selber Stelle die Geschichte der Namensgeberinnen des Platzes und ihren Kampf um Lohngleichheit vor 42 Jahren.

Mittlerweile gibt es in Gelsenkirchen mehr als 220 Erinnerungsorte-Tafeln. Sie informieren im öffentlichen Raum über historische Ereignisse, Persönlichkeiten oder Orte. Das Institut für Stadtgeschichte (ISG) koordiniert die Aufstellung dieser Tafeln und arbeitet dabei häufig mit Initiativen aus der Zivilgesellschaft zusammen. „Erinnerungsorte im öffentlichen Raum“, so die stellvertretende ISG-Leiterin Dr. Sabine Kittel, „sollen dazu beitragen, sich ganz konkret und vor Ort mit historischen Ereignissen und Personen in der Stadt zu befassen. In diesem Fall weisen wir auf die Geschichte und den Arbeitskampf der Heinze-Laborarbeiterinnen hin, die unter großer Anteilnahme in der Bevölkerung gegen die ungleichen Löhne von Männern und Frauen geklagt haben. Wie wir feststellen mussten, wissen viele Menschen mit dem Namen des Platzes und den so genannten Heinze-Frauen heute nichts mehr anzufangen“.

„Zufällig“ hatte eine Arbeiterin des Gelsenkirchener Heinze-Fotolabor-Betriebs im Sommer 1978 den Lohnstreifen eines männlichen Kollegen gesehen und entdeckt, dass er einen deutlich höheren Zuschlag auf seinen Grundlohn erhielt. Es folgte ein Aufruhr der Frauen, Betriebsversammlungen und schließlich, unterstützt durch ihre Gewerkschaft, ein Arbeitsgerichtsprozess über die drei Instanzen. Am 9. September 1981 gab das Bundesarbeitsgericht in Kassel der Forderung nach Lohngleichheit Recht. Das Urteil war wegweisend für den Kampf um „Equal Pay“.

Der Öffentlichkeit wurde die Erinnerungsorte-Tafel von Bezirksbürgermeister Michael Thomas Fath übergeben, der erneut auf die „herausragende Bedeutung“ der Erinnerung an den Mut der Frauen und deren Errungenschaften hinwies, „Gelsenkirchen kann stolz darauf sein, dass dieser Erfolg mit unserer Stadt verknüpft ist“. Eleonore Huch, Schwiegertochter einer der „Heinze-Klägerinnen“ stimmte sofort zu: „Erika wäre, wenn sie noch leben würde, unendlich stolz, dass an sie erinnert wird“. Auch Marianne Kaiser, eine der damaligen Unterstützerinnen betonte die Verdienste der Gelsenkirchener „Heinze-Frauen“, „bis heute stehen sie symbolisch für den Kampf um gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Sie haben damals Recht bekommen. Wie man aber auch weiß, ist die Lohnungleichheit noch nicht überwunden. Wir werden durch die Tafel also auch immer wieder daran erinnert, dass da noch eine Aufgabe zu erledigen ist.“

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