Eine persönliche Ansicht über das “Meckern & Machen”

23. April 2023 I Text von Bianca Röhling

Nach langem Grübeln – einerseits neugierig, andererseits etwas voreingenommen habe ich kurz entschlossen an der Veranstaltung Meckern & Machen Teil 1 teilgenommen.

Meckern ist manchmal nötig und Machen nun mal Dreh- und Angelpunk einer jeden Veränderung, daher habe ich meine eigenen Vorbehalte außen vor gelassen und war überrascht, dass es gar nicht wirklich Anlass zum Meckern gab. Im Gegenteil, man war sich schnell einig, dass die Themen Kommunikation und Integration für die Gestaltung rund um die Bochumer Straße von zentraler Bedeutung sein sollten. Die Themen Nachhaltigkeit, Sauberkeit und fehlende Einkaufsmöglichkeiten kamen ebenfalls zur Sprache. Auch war man sich einig, dass man irgendwo anfangen muss. Weil Kommunikation die Basis für allerlei Prozesse ist, sollte es im 2. Teil daher vornehmlich um die Kommunikation der verschiedenen Interessengemeinschaften gehen. Wie gelingt eine erfolgreiche Vernetzung? Welche Kanäle bevorzugen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Generationen und sozialer Schichten? Welche Plattformen gibt es bereits und wie können diese besser miteinander interagieren?

…So war zumindest meine Wahrnehmung!

Leider gestaltete Teil 2 sich schwierig…Zu Anfang wurde eine Aufstellung bestehender Akteure und ihrer Angebote publiziert, die nach meinem Empfinden mehr einer Werbeeinlage gleichkam, statt das eigentlich zentrale Thema der erfolgreichen Vernetzung in den Focus zu stellen. Dass ich mit diesem Empfinden nicht allein war, zeigte das Veto einiger Teilnehmer recht deutlich. Nach einem etwas hitzigen Schlagabtausch wurden zwei Arbeitsgruppen gebildet, eine sollte das Thema Transparenz behandeln, die andere sollte sich mit dem Thema Kommunikationsstrategien befassen. In beiden Gruppen zeigte sich bei der abschließenden Präsentation der gesammelten Punkte für aufschlussreiche Transparenz und erfolgreiche Kommunikation, dass zwar durchaus bereits die Grundlagen (Plattformen, Pinnwände, Gremien) vorhanden sind, diese aber erst nach entsprechender Interaktion seitens der Stadt zielführend eingesetzt werden können. Das genaue Wie, Wo und Was war für mich als Laien nicht mehr nachvollziehbar und warf allenfalls die Frage auf, warum gefühlt alles immer komplizierter statt einfacher und eben auch transparenter wird?! Schlussendlich kam es, wie es bereits zu Auftakt des zweiten Teils zu befürchten war – bis auf Ausnahme der leitenden Akteure bleibt es wieder wie so oft (zumindest für diese Runde) für die meisten Teilnehmer nur beim Meckern, fürs Machen und handfeste Lösungsansätze die alle Akteure mit einbindet, fehlte am Ende die Zeit. Insgesamt gesehen hat Teil 1 wirklich Spaß gemacht, Teil 2 hingegen empfand ich zeitweise als überaus anstrengend.

Mein Hauptanliegen an diese Veranstaltung, nachhaltige Ansätze für ein lebenswertes Ückendorf zu entwickeln, erfolgreiche Integration und Interaktion zwischen sämtlichen sozialen und kulturellen Gruppierungen zu erzielen, erscheinen mir nach der heutigen Veranstaltung (wo die Kommunikation nach meinem Empfinden schon im kleinen Rahmen haperte) bisweilen eher utopisch und erinnert ein bisschen an die Geschichte vom Turmbau von Babel. Zwar haben alle Teilnehmer die gleiche Sprache gesprochen, gemäß dem Prinzip von Sender und Empfänger nach Friedemann Schulz von Thun ist aber auch dies kein Garant für unmissverständliche Kommunikation.

Immerhin durfte ich während dieser beiden Veranstaltungstermine die Erfahrung machen, als einzige erwerbslose Teilnehmerin nicht ausgegrenzt, sondern tatsächlich integriert zu sein. Dies ist für mich eine durchaus positive und keineswegs selbstverständliche Erfahrung. Somit bleibt neben der Enttäuschung über einen (aus meiner Perspektive) fruchtlosen Nachmittag dennoch eine positive Bilanz und die Hoffnung, dass unsere Gesellschaft doch irgendwie zu einempositiven Wandel im Stande ist und über Kurz oder Lang Mittel und Wege finden wird, diesen Wandel auch tatsächlich für jeden fühl- und sichtbar zu vollziehen.

Bianca Röhling

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